Dokumentation zu Wald und Forstwirtschaft im Freistaat Sachsen vor und nach der gesellschaftlichen Wende 1989/90 aus Sicht von Zeitzeugen (Autorenkollektiv)

26,00  Preis inkl. MwSt.

Umfang: 298 S.

Format: 17×22 cm

Leseprobe: KoepfSachsenInhalt

Beschreibung

Vorwort
Als der neugewählte Vorstand und Beirat des Sächsischen Forstvereins am 14. Februar 2008 beschloss, eine Zeitzeugendokumentation „20 Jahre Forstwirtschaft in Sachsen nach der Wende“ anzugehen, waren wir „frohen Mutes“, dass das bis 2010 auch realisierbar sein sollte. Noch dazu hatte sich unser Leitungsmitglied, Prof. ERNST ULRICH KÖPF, bereit erklärt, die Gesamtredaktion für das Vorhaben zu übernehmen. Einen besseren hätten wir für unser Projekt kaum finden können.
Sein daraufhin vorgelegter Konzeptionsentwurf mit einer detaillierten Gliederung fand auch unsere ungeteilte Zustimmung. Eine gut strukturierte, umfassende Abhandlung zur forstlichen Vor- und Nachwendezeit mit ausgewiesenen Zeitzeugen, die über Erlebtes berichten, erschien „zeitnah“ machbar.
Und dann?
Vor mir liegt eine Zusammenstellung vom 9. September 2009 mit einer tabellarischen Auflistung zu von Prof. Köpf angeschriebenen und von uns gewünschten Autoren. In der Spalte „Mitarbeit“ finden sich wiederholt Vermerke wie „nein, fraglich, Fehlanzeige“.
Leider wollten oder konnten etliche Kollegen bei diesem Vorhaben nicht mitwirken. Das ist zwar bedauerlich, aber durchaus verständlich:
Selbst wenn es uns um Zeitzeugenberichte geht, liegt auch darin immer eine persönliche Wertung. Für manch einen war es einfach noch zu früh, das Erlebte zu unmittelbar, die Nachwendeentwicklung zu rasant, um es schon heute abschließend bewerten zu können. Andere fanden neben ihrer beruflichen Tätigkeit nicht die Zeit, die Umbruchzeiten aufzuarbeiten.
Ich glaube, wir hatten die Dimension und den Facettenreichtum unseres Vorhabens einfach unterschätzt.
Und nun – ist das was auf über 290 Seiten von herausragenden Autoren zu Papier gebracht und von Prof. Köpf über Jahre geführt und redaktionell bearbeitet wurde, deshalb geringer einzuschätzen? Ich denke, das genaue Gegenteil ist der Fall!
Natürlich ist die Abhandlung nicht vollständig, natürlich ist es „ein bunter Strauß von Beiträgen“, aber genau das macht auch den Wert dieser Publikation aus. Die Dokumentation, neben dem sehr persönlichen Situationsbericht. Daten und Fakten, neben dramatischen Erlebnissen einer einmaligen Zeitepoche. Die Sicht der Zeitzeugen halt. – Aber wollten wir nicht eigentlich genau das vor 7 Jahren erreichen?
Niemand ist derzeit in der Lage ein wertendes, abgeschlossenes Meinungsbild zu den letzen 25 Jahren zu veröffentlichen. Es ist und bleibt die persönliche Sicht der Autoren. Auch der Forstverein wird sich nicht aufschwingen, hier den Richter zu spielen.
Dass das am 14. Februar 2008 initiierte Projekt doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen ist, verdanken wir an erster Stelle Prof. KÖPF. Die Hürden dabei waren hoch und zahlreich, aber die Ziellinie ist nun erreicht. Ein herzliches Dankeschön an die Autoren, die sich nicht nur die Zeit genommen, sondern unser forstgeschichtliches Werk mit ihren Erlebnissen, ihren Erfahrungen und Sichtweisen zum Leben erweckt haben. Einen besonderen Dank verdient auch Familie BERGMANN. Ohne unsere Geschäftsstelle hätte es die Veröffentlichung „Entwicklung der Forstwirtschaft in Sachsen“ so nicht gegeben.

Liebe Leserinnen und Leser,
nun ist es an Ihnen, sich eine Meinung zu bilden und diese mit Ihren – hoffentlich positiven – Erlebnissen unmittelbar vor und nach der Wende in Einklang zu bringen. Das Ergebnis ist sicherlich, wie das Buch auch – sehr individuell; eine einmalige Mischung von Informationen, Erlebnissen und persönlichen Sichtweisen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung dazu. Wenn das Buch Anstoß für Sie ist, Erinnerungsarbeit zu leisten und zur Diskussion über die vergangenen Jahrzehnte anregt, sollte es seinen Zweck erfüllt haben.
Nehmen Sie sich im Sinne von HANS LEIBUNDGUT die Zeit dafür, in Generationen zu denken:

„Die Art und Weise, wie der Wald gehegt, gepflegt oder vernichtet wurde,
ist für das Schicksal ganzer Völker kennzeichnend und auch mitbestimmend gewesen.“

Dr. Mario Marsch
Vorsitzender des Sächsischen Forstvereins
Tharandt, im Oktober 2015