Forsteinrichtung – Analyse und Entwurf der Waldentwicklung (Gadow, Klaus von)

19,00  Preis inkl. MwSt.

Umfang: 308 S.

Format: 17×22 cm

Preis: 19 Euro

ISBN: 978-3-910611-12-2

Leseprobe: GadowForsteinrichtungLeseprobe

Beschreibung

Rückentext

Klaus v. Gadow, Jahrgang 1941, wächst in einem Forsthaus in Schleswig Holstein auf. Natur­verbundenheit und die väterliche Vorliebe für ungleichaltrige Mischwälder bestimmen seinen Werdegang. Nach dem Forststudium in Hann. Münden und Freiburg, und inzwischen mehr als 40 Jahren Tätigkeit in Lehre und Forschung, bleibt das in der Kindheit gefestigte Interesse an der Struktur und Dynamik von Mischwäldern stets lebendig. Die vorliegende, vor zwei Jahrzehnten entstandene Beilage zur Vorlesung hat an Aktualität kaum verloren.

Vorwort

Die alte Wissenschaftsdisziplin Forsteinrichtung hat wie kaum ein anderes Fach die Entwicklung der nachhaltigen Waldnutzung beeinflusst. Überall auf der Welt ist das forstliche Denken und Handeln noch heute durch die forstlichen Klassiker Hartig (1795), Hundeshagen (1826) und ihre Nachfolger Judeich (1871), Wagner (1928), Baader (1942), Richter (1965) und Speidel (1972) geprägt. Die Aufgabe der Forsteinrichtung bestand ursprünglich da­rin, Holzerträge zu schätzen und den Wald zur Sicherung der naturalen Nachhaltigkeit raum-zeitlich zu ordnen. Das Ziel der raum-zeitlichen Ordnung wurde etwa bis zum Ende des II. Weltkrieges großflächig und konsequent verfolgt. Ab Kriegsende konzentrierte sich die Forsteinrichtung, beeinflusst durch neue Entwicklungen im Bereich der Managementlehre, vermehrt darauf, Durchforstungsprogramme und Umtriebszeiten zu optimieren und die betriebliche Entwicklung zu planen. Die langfristig angelegten Managementprogramme und Betriebspläne erfüllten aber nicht immer die Erwartungen der Praxis.
Bedingt durch neue Anforderungen der nachhaltigen Nutzung von Waldökosystemen und mit Hilfe der verbesserten Informationstechnik erlebte die Forsteinrichtungsforschung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder eine wissenschaftliche Blütezeit. International wurde die Disziplin während der letzten 50 Jahre vor allem durch die Entwicklungen im Bereich der Inventurforschung, der Waldwachstumsforschung und der forstlichen Unternehmensforschung geprägt.
Zahlreichen Göttinger Studierenden, Kollegen und Kolleginnen, die zu diesem Manuskript direkt oder indirekt beigetragen haben, bin ich zu großem Dank verpflichtet. Besonders erwähnenswert waren die Beiträge meiner Doktoranden. Im Bereich der Zustandserfassung haben Arne Pommerening, Janna Puumalainen, Holger Schröter, Kai Staupendahl und Christian Wiegard wertvolle Anstöße gegeben. Neue Methoden der Waldzustandsbeschreibung und Analyse verdanken wir Kai Füldner, Patrick Graz, GangYing Hui, Min Thant Zin und Javier Corral Rivas. Wichtige Arbeiten zur Modellierung des Baumwachstums und forstlicher Eingriffe stammen von Matthias Albert, Sofía Sánchez Orois, František Vilčko. Bowang Chen, Lars Hinrichs, Guido Schwichtenberg und Jeong-Ho Seo haben unterschiedliche Ansätze die Pfadgenerierung und Optimierung entwickelt. Euer Engagement und Eure Freundschaft erfüllen mich mit Dankbarkeit und Freude.
Die Aufgabe der Forsteinrichtung besteht darin, die Betriebsführung über den aktuellen Waldzustand, über Zustandsveränderungen und über zukünftige Entwicklungen zu informieren. Die Analyse des aktuellen Zustandes und der eingriffsbedingten Waldveränderung ist eine Voraussetzung für die Sicherung der Nachhaltigkeit. Die Prognose zukünftiger Entwicklungen ist eine Voraussetzung für den mittel- und langfristigen Entwurf der Waldentwicklung. Um diese anspruchsvollen Aufgaben der Forsteinrichtung erfüllen zu können, ist es notwendig geworden, das Wissen der Disziplinen zu bündeln und auf der Basis der gemeinsamen Erfahrung eine wissenschaftlich begründete Steuerung der Waldentwicklung zu gewährleisten. Analyse und Entwurf bilden die theoretische Basis der Wissenschaftsdisziplin Forsteinrichtung, ein Erklärungsmodell das ihren Auftrag und ihre Daseinberechtigung begründet.
Das vorliegende Manuskript präsentiert bewährte Ansätze und neue Wege für die Forsteinrichtungsforschung. Ein besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung in Deutschland. Beispiele aus anderen Ländern belegen die Vielfalt der Möglichkeiten. Ergänzungen und Korrekturen sind noch notwendig, wofür ich um Verständnis bitte. Mein besonderer Dank gilt Frau Sonja Rüdiger für die Erstellung der Grafiken und für die unermüdliche Hilfe bei der Textformatierung und meiner Frau Marga von Gadow für die Verbesserung meiner unbeholfenen Darstellungen.
Klaus v. Gadow