Bilder einer Forststadt (Wilhelmi, H.)

22,00  Preis inkl. MwSt.

Format: 17×22 cm

Umfang: 124 S.

ISBN: 978-3-910611-22-1

Leseprobe: WilhelmiHonda_Leseprobe

Beschreibung

Tharandt und sein Student Seiroku Honda

Mit Ergänzungen von
Otto Wienhaus, Norbert Weber, Mario Marsch
sowie einem Beitrag
von Christoph End und Sebastian Hein

 

Einleitung

Das Manuskript dieses Buches wurde von dem verdienstvollen sächsischen Forstwissenschaftler und -historiker Dr. Herbert Wilhelmi verfasst, der am 13. September 2014 völlig unerwartet in Tharandt verstorben ist. In seinem wissenschaftlichen Nachlass, der durch Vermittlung des damaligen Geschäftsführers des Sächsischen Forstvereins – Herrn Dr. Herbert Bergmann – an die Außenstelle der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Tharandt übergeben wurde, befand sich dieses druckreife Manuskript „Bilder einer Forststadt – Tharandt und sein Student Seiroku Honda“ aus dem Jahr 2011. Diese Dokumentation ist ein schönes Zeichen der sächsisch-japanischen und darüber hinaus der deutsch-japanischen Zusammenarbeit.
Zunächst sollte man einen Blick auf die hohe Bedeutung werfen, die man der Forstwirtschaft im Königreich Sachsen am Ende des 19. Jahrhunderts  als Seiroku Honda nach Tharandt kam, beigemessen hat. Das kommt sehr deutlich in dem Giebelbild des Königlichen Finanzministeriums – des heutigen Staatsministeriums der Finanzen – zum Ausdruck. Das Gebäude wurde 1890-1896 (also in einer Zeit in der Seiroku Honda in Tharandt studierte) im Stil der Neorenaissance errichtet. In dem Giebelbild ist neben der Saxonia die griechische Göttin Tyche, die Göttin der glücklichen Fügung des Glückes  und des Reichtums mit dem Füllhorn dargestellt. Weiter links von ihr sind die wertschaffenden Gewerke abgebildet und an erster Stelle der Forstmann (als Symbol der Forst- und Landwirtschaft) und dahinter der Bergmann. Damit wird auch deutlich, welche Bedeutung den akademischen Bildungsstätten: Der Königlichen Forstakademie in Tharandt und der Königlichen Bergakademie in Freiberg beigemessen wurde. Rechts von der Saxonia sind wesentliche Empfänger der Finanzen: der Städtebau und der Verkehrsbau symbolisch dargestellt.
Bei der 25.Versammlung Deutscher Land-und Forstwirte in Dresden in Gegenwart des sächsischen KönigsJohann spricht sich Johann Friedrich Judeich – damals Direktor der Forstlehranstalt in Weißwasser in Böhmen – sehr deutlich für die Verwirklichung der Reinertragslehre in den sächsischen Wäldern aus,durch die die Holz-und finanziellen Erträge deutlich gesteigert werden könnten. Das war sicher auch ein wesentlicher Grund dafür, dass am 1. April 1866 Johann Friedrich Judeich zum Nachfolger von Carl Heinrich Edmund von Berg als Direktor der Königlichen Forstakademie berufen wurde.
Der hohe Stellenwert, den man nicht nur der Forstwirtschaft, sondern auch der Forstwissenschaft im Königreich zur damaligen Zeit beigemessen hat, kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass in Tharandt viele Angehörige des Lehrkörpers Geheime Hofräte, Hofräte, Geheime Oberforsträte etc. also Berater des Sächsischen Hofes und der Sächsischen Regierung waren. In der Arbeit von Dr. Wilhelmi sind diese hochrangigen Titel aufgeführt.
Professor Honda hatte später eine überragende Bedeutung für die Landschaftsgestaltung und Forstwissenschaft in Japan. Da diese Verbindung bis in die Neuzeit in Japan und bei Besuchen von japanischen Gästen in Tharandt und Dresden gepflegt wurde, hielten wir es für angebracht, dieses Manuskript der deutschen und japanischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Um das Gesamtwerk von Professor Honda in und für Japan zusammenfassend und in kurzer Form darzustellen, haben wir einen japanischen Flyer auch in deutscher Sprache auszugsweise angefügt. Herrn Dr. Kessel vom Verlag ist zu danken, dass er die Herausgabe des Buches so vorbildlich unterstützt hat. Die Veröffentlichung dieses Buches wurde von vielen Seiten unterstützt. Zu danken ist hier der Urenkelin von Prof. Seiroku Honda und Tochter des berühmten Chemikers und Japanpreisträgers Prof. Kenichi Honda-Frau Mikiko Honda, Herrn Shiro Kuribara vom Kuki City Board of Education, Frau Bentele von der Außenstelle der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Tharandt, sowie den Verwandten von Dr. Herbert Wilhelmi: Dr. Fritz Wilhelmi und der Familie Loeschke. Besondere Erwähnung verdient auch der Sächsische Forstverein, der die Übersetzung des Flyers über die Leistungen von Seiroku Honda aus dem Japanischen ermöglicht hat.
Von ganz besonderem Wert für dieses Buch ist der Beitrag von Dr. End und Professor Dr. Hein von der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg. Beide hatten schon über viele Jahre – vor der Aktivierung der Tharandter Beziehungen – mit den japanischen Fachkollegen zusammengearbeitet und haben auch die Rückwirkung von den japanischen Forst- und Parkgestaltungen auf den deutschsprachigen Raum untersucht.
Noch einige Worte zu Dr. Herbert Wilhelmi persönlich: Er wurde am 12. Mai 1934 geboren und wuchs in Königsbrück in Sachsen auf. Im Januar 1961 schloss er sein Forststudium als einer der Besten des Semesters als Diplom-Forstingenieur ab. Viele Jahre war er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Forstökonomie der Fakultät für Forstwirtschaft, nach 1989 am Institut für Forstökonomie und Forsteinrichtung der Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden. Für seine Verdienste, insbesondere für die sächsische Forstwirtschaft, wurde er zum Ehrenmitglied des Sächsischen Forstvereins ernannt.
Von besonderem Wert sind seine gründlichen literarischen Werke über die sächsische Forstwirtschaft:
Das vierbändige Werk über „Forstliche Denkmale in Sachsen“, das vom Sächsischen Forstverein e.V. herausgegeben und von 1997 bis 2014 im Kessel-Verlag erschienen ist
Seine umfangreiche Recherchearbeit über die im 2. Weltkrieg umgekommenen sächsischen Forstleute, die er gemeinsam mit dem sächsisch-stämmigen Juristen Dr. Müller-Römer durchgeführt hat. Beide haben ihre Väter als Kinder im 2. Weltkrieg verloren. Diese Arbeiten führten dazu, dass die Gedenkstelen für die im 1. Weltkrieg gefallenen sächsischen Forstleute in der Dresdner Heide 2012 durch Stelen der im 2. Weltkrieg ums Leben gekommenen Forstleute ergänzt worden sind. Hierzu wurden noch weitergehende Befragungen und Studien durchgeführt und darauf aufbauend wurde 2016 ein entsprechendes Gedenkbuch über 316 sächsische Forstleute, die im 2. Weltkrieg ihr Leben lassen mussten, ebenfalls im Kessel-Verlag veröffentlicht.
So sind die Veröffentlichungen dieser Werke – auch dieses Buches – eine Anerkennung der fleißigen und gründlichen Arbeit von Dr. Wilhelmi für die sächsische Forstwirtschaft und eine Mahnung für das friedliche Zusammenleben.
Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Wienhaus,
Angehöriger der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Norbert Weber,
Sprecher der Fachrichtung Forstwissenschaften
der Technischen Universität Dresden
Dr. Mario Marsch,
Vorsitzender des Sächsischen Forstvereins e.V.